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Eines gleich vorweg: seitdem ich mich dem Thema Achtsamkeit gewidmet habe und diese auch bewusst in meinen Alltag integriere, hat sich mein Leben um 180 Grad verändert. Im aktuellen Moment präsent zu sein, hat mir die Möglichkeit gegeben zu erkennen wie weit weg wir uns von dem einfach Wahrnehmen von dem was ist, befinden und stattdessen unsere eigene Interpretation der Dinge überall mit einfließen lassen. Dadurch nehme ich mich selbst, die Menschen um mich herum und mein ganzes Umfeld ganz anders wahr. Ich gehe viel geduldiger mit mir selbst und allen anderen um und verstehe Zusammenhänge in meinem Leben bzw. in dem Leben anderer viel besser - was mir ermöglicht ein erfüllteres Leben zu führen.
Wie oft hast du das Gefühl …. viel mehr der Beifahrer deines Lebens zu sein, als selbst hinter dem Steuer zu sitzen? … dich gedanklich die meiste Zeit mehr in deiner Vergangenheit oder Zukunft aufzuhalten, anstatt das Leben im Hier und Jetzt zu genießen? … immer wieder in eine Art Teufelskreis destruktiver und negativer Gedanken zu geraten und schwer wieder herauszukommen? … dir im Vorhinein große Sorgen zu machen, um im Nachhinein wieder einmal festzustellen, dass alles nur halb so schlimm war? … andere Menschen oder dich selbst (vorzeitig) zu verurteilen?
Falls du dich auch nur in einem dieser Punkte wieder finden solltest, wird es auch für dich Zeit dich mit diesem Thema näher zu beschäftigen.
Vielleicht hast du bereits festgestellt, wie oft du Dinge automatisch tust - unser Autopilot macht es möglich. Unser Unterbewusstsein steuert rund 90% von dem was wir täglich tun und denken. Das hat einen größeren Einfluss auf unser Leben, als wir uns vorstellen können. Tief in uns verankert befinden sich alte Glaubenssätze aus unserer Kindheit, die uns prägen und sich auf unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen auswirken.
„Wenn du deinen Fokus veränderst, veränderst du auch dein Leben.“
Ich weiß nicht was du genau mit Achtsamkeit verbindest und für uns alle wird es eine ganz andere Bedeutung haben. Viele Menschen aus meinem näheren Umfeld stellen es gleich mit einer Meditation und das wird leider häufig mit Stillsitzen und an nichts denken dürfen in Verbindung gebracht. Das ist mitunter auch der Grund warum viele Meditationen verteufeln oder vorzeitig das Handtuch werfen - noch bevor sie in den Genuss der positiven Auswirkungen im Leben kommen. Dabei gibt es auch bei einer Meditation viele verschiedene Formen bzw. Art und Weisen es zu praktizieren. Hier geht es nicht zwingend um das Abschalten der Gedanken, sondern viel mehr um ein bewusstes Beobachten und Wahrnehmen. Das Beobachten der eigenen Gedanken - ganz egal ob positiv oder negativ. In der reinen Beobachtung liegt bereits der Schlüssel zur Freiheit.
Warum leiden so viele Menschen? Der Grund dafür sind unsere Gedanken. Wir haben täglich rund 60.000 Gedanken und im Durchschnitt oft mehr negative als positive. Zu unseren größten Ängsten gehören wohl der Jobverlust, das Beziehungsende, etc. Während du diese Zeilen hier liest, gehörst du wohl vermutlich zu den Glücklichen, die ein Dach über dem Kopf haben und sich keine Gedanken darüber machen müssen heute noch etwas zum Essen zu bekommen. Für dich mögen solche Dinge selbstverständlich sein, doch denken wir an die Menschen aus anderen Ländern, die täglich sterben, weil sie nichts zu essen haben, hätten sie vermutlich weniger Verständnis für unsere Probleme, Sorgen und Ängste. Alleine das zeigt schon, dass es auf die Perspektive im Leben ankommt.
Die Wahrnehmung der Dinge ist nichts anderes als Licht, das reflektiert wird oder Schalwellen, die über das Trommelfell übertragen wird. Die Summe der Wahrnehmung im ersten Schritt ergibt die Interpretation im zweiten Schritt. Interpretationen lassen Gefühle entstehen. Du selbst bist es, der/die den Dingen in deinem Leben die Bedeutung gibt. Eine Situation ist erstmals immer neutral. Du wirst es vielleicht schon öfters mal erlebt haben, dass du und dein Gegenüber das Gleiche erlebt und dennoch anders darüber gedacht habt. Dementsprechend habt ihr euch dadurch dann natürlich auch anders gefühlt und vielleicht hat das auch eure weitere Handlung beeinflusst, denn oft bleibt es nicht nur bei den Gedanken, sondern spiegelt sich auf eine andere Art und Weise wieder. Für dich mag ein Erlebnis schöne Emotionen hervorrufen z.B. ein entspannter Badetag am See - doch eine andere Person, die in ihrem Leben fast ertrunken wäre, wird damit etwas ganz anderes verbinden als du.
Wir gehen viel zu oft davon aus, dass unsere Meinung und Weltbild das absolut Richtige ist und dafür gibt es auch eine logische Erklärung: unser Gehirn strebt fast immer einen Zustand an, bei dem alles gut zusammen passt und ist ständig auf der Suche nach Bestätigung. Eigentlich ist unser System ziemlich schlau, denn durch diese Kohärenz soll möglichst wenig Energie verbraucht werden. Doch es hat auch einen Nachteil: unser Verstand macht Dinge häufig viel schlimmer als sie tatsächlich sind und auch das hat einen guten Grund, denn dieses Verhalten kommt noch aus der Steinzeit - einer Zeit, in dem es dem Überleben gedient hat und deshalb kritischer war.
Von 11 Mio. Reizen pro Sekunde nehmen wir nur rund 40 wahr. Würden wir all die Informationen, welche unsere Sinne jede Sekunde wahrnehmen, auch tatsächlich so erleben, wären wir dementsprechend überfordert. Den Rest blenden wir aus und genau das wird dann zu unserer Realität Doch wer entscheidet was genau wir wahrnehmen?
Wir nehmen die Welt durch unsere fünf Sinneskanäle wahr. Heutzutage geht man also davon aus, dass lediglich 30% des Bildes das wir wahrnehmen tatsächlich von den Augen wahrgenommen und der Rest von unserem Gehirn interpretiert wird. Daraus ergibt sich unweigerlich der Schluss, dass ein Großteil der von uns wahrgenommenen Eindrücke durch gewisse Wahrnehmungsfilter läuft, bevor wir diese tatsächlich erleben. Diese Wahrnehmungsfilter entstehen durch unsere Glaubensmuster, Erfahrungen und selbst unsere aktuelle Stimmung hat einen großen Einfluss darauf.
Die gute Nachricht ist, dass wir es trainieren können mehr wahrzunehmen und die Aufnahme der positiven Dinge vergrößern. Wie? Durch das Praktizieren von Achtsamkeit!
„Die Meisterschaft beginnt mit dem Bewusstsein, die Dinge anzunehmen so wie sie sind.“
Da es im Schnitt 21-66 Tage dauert alte Gewohnheiten abzulegen bzw. neue zu etablieren, habe ich dir hier meinen persönlichen 10-Wochen für mehr Achtsamkeit in deinem Leben erstellt.
Alltagstätigkeiten bewusst ausführen z.B. essen bewusst langsam essen und genießen. Falls du so etwas noch nicht haben solltest, führe außerdem ein Dankbarkeitstagebuch ein - das hilft dir nichts als selbstverständlich zu sehen. Da du dich auch damit beschäftigst wofür du gerade in diesem Moment dankbar bist, hilft es dir dadurch auch dich besser mit dem Hier und Jetzt im Verbindung zu bringen.
Woche 2
Den Tag mit Achtsamkeit beginnen: Gedanken und Gefühle, die aufkommen einfach wahrnehmen und annehmen. Alles darf sein, so wie es ist. Löse dich vorerst von dem Bedürfnis deine Gedanken kontrollieren zu wollen und den Kopf frei zu bekommen. Anstatt, dass du gegen deinen eigenen „Gedankenmüll“ kämpfst, akzeptiere ihn. Wenn wir Gedanken sowie Gefühle versuchen zu unterdrücken, werden sie oft noch stärker. Setze dir eine Intention für die nächsten Wochen warum du Achtsamkeit praktizieren möchtest z.B. organisierter, gelassener, glücklicher zu sein.
Woche 3
Nehme alles was um dich herum passiert durch das Einbeziehen aller deiner Sinne wahr (Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen).
Woche 4
Fühle in deinen Körper hinein: mache z.B. einen Bodyscan, wo du dich nach der Reihe von Kopf bis Fuß auf jedes Körperteil einmal fokussierst oder nehme einfach mal nur deinen Atem wahr.
Woche 5
In dieser Woche geht es darum dir bewusst zu werden welche Tätigkeiten nährend und welche zehrend für dich sind. Was raubt/gibt dir Energie? Fühlst du dich müde nach einer Tätigkeit oder blühst du dadurch auf? Werde dir bewusst und führe diese Tätigkeiten mit besonderer Achtsamkeit durch. Achte darauf, dass du mehr nährende Aktivitäten einführst und somit für Ausgleich sorgst. Anstatt von einer Tätigkeit zur anderen zu hetzen, nehme dir auch genug Zeit um Dinge wertzuschätzen wenn du sie zu Ende gebracht hast.
Woche 6
Sei gut zu dir selbst. Tu dir selbst und anderen etwas gutes. Was wolltest du mal wieder machen, wofür du dir sonst viel zu wenig Zeit nimmst? Diese Woche dreht sich alles um Empathie - denn bei der Empathie ist das gleiche Hinareal aktiv wie bei Achtsamkeit. Versuche dich deshalb mehr in andere hineinzuversetzen. Mache dir bewusst, dass sie so handeln weil es ihrem Weltbild entspricht.
Woche 7
Gibt es aktuell eine schwierige oder herausfordernde Situation in deinem Leben? Jetzt heißt es Schwierigkeiten annehmen. Akzeptanz statt sich dagegen zu wehren. Gedankenkreise bewusst abbrechen. Bei unangenehmen Situationen den Körper beobachten, Gefühle ausatmen.
Woche 8
Jetzt widmest du dich deine Umgebung: beobachten und einfach nur schnell nennen was du siehst, ohne dir selbst die Möglichkeit zu geben dem ganzen eine Bewertung zu geben. Gehe raus in die Natur und konzentriere dich wirklich nur auf das was du um dich herum siehst z.B. Bäume, Wolken, etc.
Woche 9
Was in der Natur ohne andere Menschen noch einfach sein mag, probiere im nächsten Schritt gleich mal an anderen Menschen aus. Beobachte andere Personen ohne dabei zu interpretieren z.B. er/sie sitzt, lehnt sich zurück, schließt oder öffnet den Mund. Versuche dabei wirklich nur bei deinen Beobachtungen zu bleiben, denn alleine schon wenn du meinst, er/sie lacht - ist das schon eine Art der Interpretation.
Woche 10
Sind die Dinge tatsächlich so, wie du sie bis jetzt gesehen hast? Achte nun darauf was sich konkret in deinem Leben geändert hat. Merkst du selbst wie oft du dir und anderen in deiner Vergangenheit Unrecht getan hast, weil du etwas anders bewertet hast als es tatsächlich war. Fallen dir bestimmte Situationen in deinem Leben ein, die du jetzt vielleicht ganz anders siehst?
Meine positiven Resultate ließen nicht lange auf sich warten: besserer Schlaf da meine Gedanken sich beruhigt haben, ich fühlte mich verbundener mit mir selbst & meinem Körper. Dadurch wurde ich verständnisvoller und geduldiger gegenüber mir selbst aber vor allem auch im Umgang mit anderen. Wenn wir darauf bewusst achten gut mit uns selbst umzugehen, wird es uns auch im Bezug auf andere viel leichter gelingen.
ÜBER DIE AUTORIN
Jessica Solar
Jessica Solar ist Unterbewusstseinsexpertin, psychologische Beraterin, Hypnosecoach und Speakerin. Sie unterstützt Menschen auf dem Weg zu ihrem wahren Kern durchzudringen und sich von unterbewussten Mustern, negativen Gedanken und unerwünschten Verhaltensweisen zu befreien.
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